#05 Heiser, eng, verkrampft: Ursachen für einen verspannten Hals beim Singen + was wirklich hilft
Podcastfolge hier anhören:
Du singst und nach einer Weile merkst du, wie sich dein Hals anspannt? Vielleicht wird die Stimme eng, das Singen fühlt sich mühsam an – oder du wirst sogar ein wenig heiser.
Keine Sorge: Damit bist du nicht allein. Gerade stille Sängerinnen, berichten oft genau von diesem Phänomen. Und: Man kann wunderbar daran arbeiten. Ich war früher Heiserkeits-Maus Nr. 1 und kann jetzt – ein paar Jahre später – mehrere Stunden durchunterrichten ohne heiser zu werden.
In diesem Artikel schauen wir uns deshalb an:
✅ Warum Spannung im Hals beim Singen entsteht
✅ Welche körperlichen und mentalen Faktoren dahinterstecken
✅ Wie du wieder mehr Leichtigkeit in deine Stimme bringst
✅ Wie du mit kleinen Veränderungen beim Üben viel bewirken kannst
Warum spannt sich dein Hals beim Singen?
Der häufigste Grund: Dein Körper kompensiert.
Wenn beim Singen bestimmte Grundlagen noch fehlen – zum Beispiel in der Atemführung, im Stimmansatz oder in der Beweglichkeit deiner Stimme – versucht dein Körper, das irgendwie auszugleichen. Ganz oft rutscht dabei die Spannung automatisch in den Hals, weil er „übernimmt“.
Dabei ist das Gegenteil gesundes Singen: Der Hals sollte so entspannt wie möglich sein. Der eigentliche Klang entsteht durch die feine Schwingung der Stimmbänder, einen guten, freien Luftstrom und das du diesen dann gezielt an die richtigen Stellen platzierst.
Körperliche Ursachen für Spannung im Hals
Hier sind einige typische körperliche Gründe, die ich in meinen Stimmzauber-Gesangsstunden und im Stimm-Check immer wieder sehe:
1️⃣ Fehlende Atemführung
Wenn der Atem nicht fließt oder nicht gut unterstützt wird, fehlt der Stimme die Grundlage.
Ergebnis: Man „drückt“ den Ton aus dem Hals.
2️⃣ Zu starre Grundhaltung
Singen braucht die richtige Mischung aus Aufrichtung und Entspannung. Wer mit zu viel Körperspannung singt (z. B. verspannte Schultern, harter Kiefer), schränkt den Stimmfluss ein.
3️⃣ Zu starke Fokussierung auf den Hals
Viele glauben, die Stimme müsse „aus dem Hals kommen“, weil sie sie dort am ehesten wahrnehmen. Tatsächlich schwingt ein gesunder Klang aber im ganzen Körper. Wenn man lernt, den Resonanzraum zu erweitern (z. B. Richtung Gaumen, Kopf und Körper), entlastet das den Hals enorm.
4️⃣ Falsche Song-Auswahl / Range
Manchmal singen wir außerhalb unseres natürlichen Stimmumfangs (Range). Das führt automatisch zu Anstrengung – und die landet oft im Hals.
Mentale und emotionale Faktoren
Ganz wichtig – und häufig unterschätzt: Auch deine innere Haltung beeinflusst deine Stimme.
Perfektionsdruck ist einer der größten Auslöser für Spannung im Hals:
„Es muss gut klingen.“
„Ich darf mich nicht blamieren.“
„Ich muss es richtig machen.“
Dieser innere Druck überträgt sich direkt auf die Stimme – und lässt dich unbewusst verspannen.
Dazu kommen manchmal alte Erfahrungen:
❌ Vielleicht hat dir früher jemand gesagt, du kannst nicht singen.
❌ Vielleicht fühlst du dich unsicher, wenn andere zuhören.
❌ Vielleicht vergleichst du dich (wie viele!) mit perfekten, bearbeiteten Studioaufnahmen.
All das macht es deinem Körper schwer, locker und frei zu singen.
Was hilft gegen Spannung im Hals beim Singen?
Die gute Nachricht: Es gibt viele kleine Schritte, die deine Stimme spürbar entlasten können.
Hier einige erprobte Tipps, die sich in meinen Gesangsstunden bewährt haben:
✔️ 1. Pausen einbauen
Statt 30 Minuten am Stück zu singen: Nach jedem Lied kurz innehalten.
Fühle in deinen Hals hinein:
Wie geht es ihm gerade? Wo spannt es?
✔️ 2. Summübungen machen
Summen (z. B. wie eine kleine Biene oder ein genussvolles „Hmm“) hilft dir, die Stimme aus dem Hals heraus und in den Resonanzraum zu führen. Das ist sanft, entlastet die Stimmbänder und fördert feine Wahrnehmung.
✔️ 3. Beweg dich!
Vor dem Singen: Locker schütteln, tanzen, dehnen. Das löst Spannungen im Körper – und damit auch im Hals.
✔️ 4. Achte auf deine Song-Auswahl
Gerade am Anfang: Sing Songs, die gut in deine aktuelle Range passen. Das gibt dir Sicherheit und schützt deine Stimme.
Songs, die zu hoch oder zu tief sind, führen schnell zu Verkrampfung.
✔️ 5. Mach dir den Druck bewusst
Hinterfrage deinen Perfektionsanspruch: Darf dein Singen gerade Lernraum sein?
Darf es unperfekt und neugierig sein? Je entspannter dein Mindset, desto freier wird deine Stimme.
Fazit: Es ist ganz normal – und du kannst es ändern
Spannung im Hals beim Singen ist bei stillen Sängerinnen ganz häufig.
Indem du Schritt für Schritt an Atemführung, Beweglichkeit in der Stimme und im Körper und an mentaler Leichtigkeit arbeitest, kannst du deinen Hals immer mehr entspannen und deine Stimme immer mehr befreien.
Und: Es lohnt sich! Viele meiner Sängerinnen erzählen nach einigen Wochen:
„Wow, das fühlt sich plötzlich so viel leichter an!“ – und genau so soll es sein.
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