#07 Warum „Reiß dich zusammen“ bei Auftrittsangst & Lampenfieber nicht hilft

#07 Warum „Reiß dich zusammen“ bei Auftrittsangst & Lampenfieber nicht hilft

#07 Warum „Reiß dich zusammen“ bei Auftrittsangst & Lampenfieber nicht hilft

Lampenfieber ist keine Seltenheit – es ist eher die Regel. Und doch fühlt es sich für viele Sängerinnen wie ein persönliches Scheitern an. Egal, wie gut sie vorbereitet sind, wie oft sie schon aufgetreten sind oder wie sehr sie sich eigentlich aufs Singen freuen: In dem Moment, in dem sie auf der Bühne stehen, setzt das Gehirn aus, die Stimme zittert, der Mund wird trocken.

In dieser Podcastfolge von „Da kann ich ein Lied von singen“ habe ich drei Fragen von stillen Sängerinnen mitgebracht, die mir zu diesem Thema geschrieben haben. Und ich möchte sie hier im Blog aufgreifen, weil sie so viele Facetten des Lampenfiebers abbilden – und weil sie zeigen: Du bist damit nicht allein.

„Ich hab schon so oft vorgesungen – warum kommt die Aufregung immer wieder?“

– Johanna, stille Sängerin mit viel Auftrittserfahrung

Johanna schrieb mir. Sie hat bereits vor großem Publikum gesungen – und trotzdem kennt sie das Gefühl eines Blackouts kurz vor einem Auftritt.

Sie beschreibt es so:

„Vor Auftritten bin ich enorm unruhig. Ich geh im Kopf die Stücke und Lieder immer und immer wieder durch, um mir sicher zu sein, dass ich sie auch kann. Mein Puls ist höher und meine Hände schwitzig.

Gleichzeitig ist mein Hals trocken und ich muss ständig schlückchenweise trinken, hab dann aber voll Angst, dass ich beim Auftritt pinkeln muss. Ich geh auch davor noch 8 mal, obwohl ich gar nicht wirklich muss. Dann kommt der Auftritt. Die ersten paar Töne sind immer wacklig und nicht gut. Wenn das vorbei ist, wirds besser, aber meine Stimme zittert. An manche Auftritte kann ich mich gar nicht richtig erinnern, weil ich so aufgeregt war. Alle sagen: krass, man hört überhaupt nicht, dass du aufgeregt bist und loben mich total. Aber ich hörs und merks und bin unzufrieden.

Was hier deutlich wird: Auch mit Erfahrung bleibt Lampenfieber präsent – weil es nur wenig mit gesanglichen Können zu tun hat, sondern mit einem inneren Gefühl von Sicherheit. Unser Körper bewertet Auftrittssituationen nicht logisch, sondern emotional: Viele Augen schauen uns an, wir machen uns sichtbar – und das Nervensystem reagiert.

🎯 Tipp für dich:Statt gegen das Lampenfieber zu kämpfen, lohnt es sich, dein System darauf vorzubereiten – regelmäßig, nicht nur „kurz davor“. Ein Gefühl von Sicherheit lässt sich trainieren. In meinem Workshop „Lampenfieber in Selbstvertrauen verwandeln“ zeige ich dir Schritt für Schritt, wie das gehen kann, z.B. mit der dritten Zone, die wir bilden dürfen und weiteren konkreten Tricks & Tools bei Auftrittsangst.

    „Ich vergesse den Text – und mein Mund ist so trocken!“

    – Nicole, stille Sängerin mit klassischen Symptomen

    Nicole hat vor allem mit zwei ganz typischen Symptomen zu kämpfen: Einem komplett trockenen Mund – und Blackouts beim Songtext.

    Das ist ein wichtiger Punkt. Denn viele denken, sie müssten sich noch mehr anstrengen, noch mehr üben oder sich zusammenreißen. Aber: Ein trockener Mund ist eine körperliche Stressreaktion – genauso wie das Text-Vergessen. Dein System glaubt, du bist in Gefahr – und kappt alle nicht-überlebenswichtigen Funktionen (ja, auch Gedächtnis und Speichelfluss 😅).

    💡 Was hilft stattdessen?

    • Nervensystem-Tools wie z. B. sanft auf die Zunge beißen, um Speichelfluss zu aktivieren oder Schütteln um Energie in Bewegung statt in Lähmung zu bringen

    • Muskelgedächtnis-Training: Lieder nicht nur „auswendig lernen“, sondern körperlich verankern 

    • 6 Aspekte der Stimme: Ein Konzept, das ich in meinen Stimmzauberstunden, um Texte sicherer und ganzheitlicher zu integrieren

    Und übrigens: Du musst nicht immer komplett frei singen. Vielleicht ist ein gut platzierter Notenzettel genau das, was dir hilft, sicherer zu werden – ohne dich zu verstecken.

    „Ich singe auf Hochzeiten – aber bin total nervös. Als Braut oder Dienstleisterin.“

    – Zwei Sängerinnen, zwei Perspektiven

    Eine besonders spannende Frage kam anonym – und gleich doppelt:
    Eine Braut wollte ihren Partner bei der Hochzeit mit einem Song überraschen.
    Eine andere Sängerin ist regelmäßig als Dienstleisterin gebucht – und trotz souveräner Stimme immer nervös.

    Beide eint die gleiche Herausforderung: Hoher emotionaler Druck. Denn ob du für deinen Partner singst oder für fremde Gäste – du bist in einem sehr besonderen Moment mit deiner Stimme präsent. Und das macht verletzlich.

    Was du dir hier bewusst machen darfst:

    • Du musst 100% nicht perfekt singen, um zu berühren.

    • Wenn du als Braut singst, geht es nicht um Performance, sondern um Verbindung.

    • Wenn du als Sängerin gebucht bist, darfst du auch eine gewisse professionelle Distanz einnehmen – und dich auf deinen „Rahmen“ fokussieren: Du begleitest. Du atmest mit. Du gibst Raum. Wenn du singst, kann das Paar auch mal kurz durchatmen – du hilfst ihnen auch mal kurz alle Eindrücke sacken zu lassen.

    Ich weiß, wie schnell man sich verantwortlich fühlt, dass „alles läuft“. Aber: Die schönsten Momente entstehen oft nicht trotz, sondern wegen der Aufregung. Sie zeigt auch, dass es einem wichtig ist, was man da abliefert.

    Mein Fazit: Lampenfieber gehört dazu – aber es darf leichter werden

    Was all diese Stimmen gemeinsam haben: Sie zeigen, dass Lampenfieber kein Zeichen von Schwäche ist. Es ist ein Signal – und du kannst lernen, damit liebevoll umzugehen. Wenn du spürst, dass du hier tiefer eintauchen möchtest, dann:

    #06 Warum Mixed Voice so schwerfällt – Tipps für einen weichen Übergang

    #06 Warum Mixed Voice so schwerfällt – Tipps für einen weichen Übergang

    #06 Warum Mixed Voice so schwerfällt – Tipps für einen weichen Übergang

    Du singst leidenschaftlich gern, deine tiefen und hohen Töne funktionieren gut – doch in der Zwischenlage wird es plötzlich wackelig, dünn oder gepresst? Willkommen im ganz normalen Lernprozess!


    Gerade viele stille Sängerinnen, die sich nach mehr Freiheit beim Singen sehnen, kennen diese Herausforderung. Denn die sogenannte Mixed Voice – also der fließende Übergang zwischen Brust- und Kopfstimme – braucht Zeit, Übung und feine Körperwahrnehmung.

    Warum das Verbinden von Brust- und Kopfstimme nicht selbstverständlich ist

    Zunächst einmal: Du bist mit diesem Thema nicht allein. Diese Sätze höre ich nämlich öfters von euch:

    👉 “Ich bekomme hohe und tiefe Töne gut hin, aber dazwischen verliere ich die Kontrolle.”
    👉 “Die Stimme kippt plötzlich weg oder klingt piepsig.”
    👉 “Ich merke viel Spannung im Hals, wenn ich versuche, den Übergang zu singen.”

    Das liegt daran, dass Brust- und Kopfstimme zwei unterschiedliche Register sind, die jeweils andere Klangqualitäten und körperliche Empfindungen mit sich bringen. In der sogenannten Passaggio (Übergangslage) müssen diese Qualitäten flexibel gemischt werden – und das erfordert:

    • bewusste Körperwahrnehmung

    • feine Stimmsteuerung

    • und (sind wir mal ehrlich, das ist oft das Schwierigste) die Fähigkeit, innere Anspannung loszulassen.

    Häufige Stolperfallen beim Mischen

    Gerade stille Sängerinnen bringen meistens einen kleinen Rucksack an Herausforderungen mit, die das Mischen auch mit passender Technik erschweren:

    1. Perfektionsdruck
    → “Es muss gut klingen!” → führt oft zu zu viel Druck im Hals.

    2. Vergleich mit Profis
    → Musical-Darstellerinnen haben jahrelange Ausbildung – dein Alltag sieht anders aus. Es ist nicht fair dich mit ihnen zu vergleichen!

    3. Zu frühes “Drücken” in der Bruststimme
    → Man hält zu lange an der kräftigen Bruststimme fest, anstatt rechtzeitig weicher zu werden.

    4. Flucht in eine dünne Kopfstimme
    → Um den sanften Übergang (das gute alte Loslassen) zu vermeiden, tendieren wir lieber dazu die Stimme einfach “leicht” und “piepsig” werden zu lassen.

    5. Unbewusste Körperspannung
    → Verspannter Nacken, Kiefer oder Atemmuster machen einen flexiblen Klang unmöglich.

    Was hilft wirklich?

    Der Weg zu einer natürlichen, flexiblen Mixed Voice besteht weniger aus “Zaubertricks”, sondern aus kontinuierlichem, gezielten Üben. Hier sind zentrale Bausteine:

    1. Grundlagen stärken

    Bevor du mischst, sollten Brust- und Kopfstimme getrennt gut funktionieren – entspannt, frei und tragfähig.

    In meinen Stimm-Zauber-Stunden arbeite ich hier mit den ersten drei Aspekten der Stimme:
    👉 Atemführung
    👉 Dynamik (Beweglichkeit)
    👉 Stabilität (Klangteppich)

    Das sorgt dafür, dass du dich überhaupt sicher an die Zwischenlage wagen kannst, ohne sofort in Anspannung zu verfallen.

    2. Den Stimmsitz bewusst finden

    Eine stabile Platzierung der Stimme (Stimmsitz) hilft, dass sich der Übergang nicht wie ein “Sprung” anfühlt.
    Dafür arbeiten wir z. B. mit:

    • Summen in unterschiedlichen Lagen

    • bewusster Nasalität als Zwischenstufe (nur als Werkzeug!)

    • langsamen Zeitlupen-Übungen (damit du spürst, wo der Übergang kippt)

    3. Klangfarben spielerisch erweitern

    Ein super wirksames Tool ist das Arbeiten mit meinem inneren Gesangsteam:
    👉 Welche Stimmqualitäten willst du stärken?
    👉 Welche Charaktere oder Vorbilder helfen dir, das im Körper zu spüren?

    Hier geht es um spielerisches Erforschen statt perfektes Funktionieren – genau das macht langfristig frei.

    4. Alltag & Körperspannung beachten

    Gerade stille Sängerinnen tragen oft Alltagsanspannung mit in die Stimme:
    → Viel Denken → Spannung im Kiefer, Nacken, Atem.

    Daher arbeite ich mit meinen Teilnehmerinnen auch an:

    • körperlicher Lockerheit vor dem Singen

    • bewusster Pausengestaltung

    • mentalen Impulsen aus der Lernpsychologie (um den Perfektionsdruck zu reduzieren)

    Was ist ein realistischer Zeitrahmen?

    Ganz ehrlich: Das Mischen der Stimme ist ein Prozess, der über Monate oder Jahre reifen darf.

    Viele Musical-Sängerinnen trainieren das täglich – und selbst sie erleben Schwankungen.
    Im normalen Alltag mit Beruf, Familie und wenig Übungszeit darfst du dir also liebevoll realistische Ziele setzen.

    Und das Schöne:
    👉 Jede kleine Verbesserung wirkt sich sofort hörbar aus.
    👉 Viele meiner Sängerinnen spüren schon nach wenigen Wochen erste Erfolge – besonders dann, wenn sie den Druck rausnehmen.

    Fazit: Mixed Voice ist lernbar – Schritt für Schritt

    Wenn du dich also fragst: “Warum klappt das bei mir noch nicht?” → Du bist nicht allein.
    “Was kann ich konkret tun?” → Grundlagen stärken, gezielt üben, Entspannung fördern.

    Und wenn du dabei nicht ganz allein herumprobieren möchtest, habe ich zwei sanfte Einstiegsmöglichkeiten für dich:

    🌟 Bling Bling Blingmein Mini-Training für 49 € mit 3 Aha-Momenten, die dir sofort helfen, deine Stimme freier zu erleben.
    (Perfekt, wenn du dich erstmal spielerisch an das Thema herantasten willst.)

    🌟 Stimm-Checkindividuelle Stimm-Analyse, bei der wir die 6 Aspekte deiner Stimme anschauen und genau herausfinden, wo dein größtes Potenzial liegt und wie du gezielt daran arbeiten kannst.

    Beides kannst du übrigens ganz entspannt auf spätere Stimm-Zauber-Gesangsstunden anrechnen.

    Ich hoffe, dieser Artikel konnte dir ein paar Aha-Momente schenken und dir zeigen: Du bist mit deinen Herausforderungen nicht allein. Und du kannst in deinem Tempo lernen, deine Stimme immer freier und flexibler zu nutzen.

    Ich freu mich, wenn du mir berichtest, wie es für dich klappt!

    Oder wenn du magst: Stell mir gern auch deine Frage für den Podcast. Vielleicht beantworte ich ja genau dein Thema in einer der nächsten Folgen. 🎙️✨

    #05 Heiser, eng, verkrampft: Ursachen für einen verspannten Hals beim Singen + was wirklich hilft

    #05 Heiser, eng, verkrampft: Ursachen für einen verspannten Hals beim Singen + was wirklich hilft

    #05 Heiser, eng, verkrampft: Ursachen für einen verspannten Hals beim Singen + was wirklich hilft

    Du singst und nach einer Weile merkst du, wie sich dein Hals anspannt? Vielleicht wird die Stimme eng, das Singen fühlt sich mühsam an – oder du wirst sogar ein wenig heiser.

    Keine Sorge: Damit bist du nicht allein. Gerade stille Sängerinnen, berichten oft genau von diesem Phänomen. Und: Man kann wunderbar daran arbeiten. Ich war früher Heiserkeits-Maus Nr. 1 und kann jetzt – ein paar Jahre später – mehrere Stunden durchunterrichten ohne heiser zu werden.

    In diesem Artikel schauen wir uns deshalb an:

    Warum Spannung im Hals beim Singen entsteht
    Welche körperlichen und mentalen Faktoren dahinterstecken
    Wie du wieder mehr Leichtigkeit in deine Stimme bringst
    Wie du mit kleinen Veränderungen beim Üben viel bewirken kannst

    Warum spannt sich dein Hals beim Singen?

    Der häufigste Grund: Dein Körper kompensiert.

    Wenn beim Singen bestimmte Grundlagen noch fehlen – zum Beispiel in der Atemführung, im Stimmansatz oder in der Beweglichkeit deiner Stimme – versucht dein Körper, das irgendwie auszugleichen. Ganz oft rutscht dabei die Spannung automatisch in den Hals, weil er „übernimmt“.

    Dabei ist das Gegenteil gesundes Singen: Der Hals sollte so entspannt wie möglich sein. Der eigentliche Klang entsteht durch die feine Schwingung der Stimmbänder, einen guten, freien Luftstrom und das du diesen dann gezielt an die richtigen Stellen platzierst.

    Körperliche Ursachen für Spannung im Hals

    Hier sind einige typische körperliche Gründe, die ich in meinen Stimmzauber-Gesangsstunden und im Stimm-Check immer wieder sehe:

    1️⃣ Fehlende Atemführung
    Wenn der Atem nicht fließt oder nicht gut unterstützt wird, fehlt der Stimme die Grundlage.
    Ergebnis: Man „drückt“ den Ton aus dem Hals.

    2️⃣ Zu starre Grundhaltung
    Singen braucht die richtige Mischung aus Aufrichtung und Entspannung. Wer mit zu viel Körperspannung singt (z. B. verspannte Schultern, harter Kiefer), schränkt den Stimmfluss ein.

    3️⃣ Zu starke Fokussierung auf den Hals
    Viele glauben, die Stimme müsse „aus dem Hals kommen“, weil sie sie dort am ehesten wahrnehmen. Tatsächlich schwingt ein gesunder Klang aber im ganzen Körper. Wenn man lernt, den Resonanzraum zu erweitern (z. B. Richtung Gaumen, Kopf und Körper), entlastet das den Hals enorm.

    4️⃣ Falsche Song-Auswahl / Range
    Manchmal singen wir außerhalb unseres natürlichen Stimmumfangs (Range). Das führt automatisch zu Anstrengung – und die landet oft im Hals.

     Mentale und emotionale Faktoren

    Ganz wichtig – und häufig unterschätzt: Auch deine innere Haltung beeinflusst deine Stimme.

    Perfektionsdruck ist einer der größten Auslöser für Spannung im Hals:

    „Es muss gut klingen.“
    „Ich darf mich nicht blamieren.“
    „Ich muss es richtig machen.“

    Dieser innere Druck überträgt sich direkt auf die Stimme – und lässt dich unbewusst verspannen.

    Dazu kommen manchmal alte Erfahrungen:

    ❌ Vielleicht hat dir früher jemand gesagt, du kannst nicht singen.
    ❌ Vielleicht fühlst du dich unsicher, wenn andere zuhören.
    ❌ Vielleicht vergleichst du dich (wie viele!) mit perfekten, bearbeiteten Studioaufnahmen.

    All das macht es deinem Körper schwer, locker und frei zu singen.

    Was hilft gegen Spannung im Hals beim Singen?

    Die gute Nachricht: Es gibt viele kleine Schritte, die deine Stimme spürbar entlasten können.
    Hier einige erprobte Tipps, die sich in meinen Gesangsstunden bewährt haben:

    ✔️ 1. Pausen einbauen
    Statt 30 Minuten am Stück zu singen: Nach jedem Lied kurz innehalten.

    Fühle in deinen Hals hinein:
    Wie geht es ihm gerade? Wo spannt es?

    ✔️ 2. Summübungen machen
    Summen (z. B. wie eine kleine Biene oder ein genussvolles „Hmm“) hilft dir, die Stimme aus dem Hals heraus und in den Resonanzraum zu führen. Das ist sanft, entlastet die Stimmbänder und fördert feine Wahrnehmung.

    ✔️ 3. Beweg dich!
    Vor dem Singen: Locker schütteln, tanzen, dehnen. Das löst Spannungen im Körper – und damit auch im Hals.

    ✔️ 4. Achte auf deine Song-Auswahl
    Gerade am Anfang: Sing Songs, die gut in deine aktuelle Range passen. Das gibt dir Sicherheit und schützt deine Stimme.
    Songs, die zu hoch oder zu tief sind, führen schnell zu Verkrampfung. 

    ✔️ 5. Mach dir den Druck bewusst
    Hinterfrage deinen Perfektionsanspruch: Darf dein Singen gerade Lernraum sein?
    Darf es unperfekt und neugierig sein? Je entspannter dein Mindset, desto freier wird deine Stimme.

    Fazit: Es ist ganz normal – und du kannst es ändern

    Spannung im Hals beim Singen ist bei stillen Sängerinnen ganz häufig.

    Indem du Schritt für Schritt an Atemführung, Beweglichkeit in der Stimme und im Körper und an mentaler Leichtigkeit arbeitest, kannst du deinen Hals immer mehr entspannen und deine Stimme immer mehr befreien.

    Und: Es lohnt sich! Viele meiner Sängerinnen erzählen nach einigen Wochen:

    „Wow, das fühlt sich plötzlich so viel leichter an!“ – und genau so soll es sein.

    Wenn du dabei Unterstützung möchtest

    ✨ Im Stimm-Check analysiere ich gemeinsam mit dir, wo deine aktuellen Stimmspannungen herkommen und welche Schritte dich dabei unterstützen können diese in eine freie Stimme zu verwandeln.

    #04 Warum dich deine Gesangs-Blockade eigentlich unterstützt

    #04 Warum dich deine Gesangs-Blockade eigentlich unterstützt

    #04 Warum dich deine Gesangs-Blockade eigentlich unterstützt

    Du hast dir vorgenommen, heute zu üben. Du öffnest dein Übungs-Setup, vielleicht sogar ein Liedtext oder eine Aufnahme. Und plötzlich kommt dieses ungute Gefühl:

    „Ich kann das doch eh nicht.“
    „Das klingt schlimm.“
    „Ich schaffe das sowieso nie.“

    → Zack: Du singst gar nicht erst los. Oder du singst kurz – und hörst nach ein paar Tönen wieder auf.

    Die erste Reaktion vieler stiller Sängerinnen darauf ist: „Ich hab einfach eine Blockade.“

    Dabei ist meine Erfahrung eine ganz andere: Diese sogenannte Blockade ist meist gar nicht das eigentliche Problem – sondern eher ein Signal. In diesem Artikel zeige ich dir, worauf dich dieses Signal aufmerksam machen will – und wie du liebevoll und selbstbestimmt damit umgehen kannst.

    Warum Blockaden keine „Fehler“ sind

    Wenn wir von einer Blockade sprechen, klingt es oft so:

    „Da ist etwas, das mich hindert. Wenn ich es wegbekomme, läuft alles wieder.“

    Doch in Wahrheit entstehen solche Reaktionen nicht einfach so.
    Sie sind erlernte Schutzmechanismen – meist unbewusst entwickelt, um uns sicher durchs Leben zu bringen.

    Beispiel:
    Wenn du als Kind oder Jugendliche häufiger für laute, ungewohnte Töne oder Gefühle kritisiert wurdest, hast du (völlig verständlich!) gelernt:

    „Vorsicht, lieber nicht auffallen. Lieber nichts zeigen, was angreifbar macht.“

    Und genau das passiert heute beim Singen:
    Die Stimme ist etwas enorm Persönliches. Sie ist untrennbar mit deinem Erleben, deinem Körper, deinem Selbstbild verknüpft.
    Und sobald du dich zeigen willst, springt dieser alte Mechanismus an.

    Nicht um dich zu ärgern – sondern um dich zu schützen.

    Vor der Blockade fehlt oft etwas

    Ein Satz, den ich meinen Sängerinnen in Stimmfunken immer wieder sage:

    👉 „Vor der Blockade fehlt meist etwas – deswegen ist sie da.“

    Konkret heißt das:

    Es fehlt vielleicht an:

    einem sicheren Übungsraum
    Erlaubnis, Fehler machen zu dürfen
    Erfahrung darin, wie man wohlwollend mit sich selbst umgeht
    Abgrenzung von überzogenen Idealen, zu hohen Ansprüchen und Vergleichen

    Wenn diese Grundlagen fehlen, ist es völlig logisch, dass dein System in den Schutzmodus geht.
    Dann schaltet es lieber auf „Stimme zurückhalten“ als sich in eine unsichere Situation zu begeben.

    Das heißt: Deine Blockade ist kein Zeichen von mangelndem Talent oder Willenskraft – sondern eher ein kluger Hinweis deines Systems:

    👉 „Mir fehlt noch etwas, um mich sicher beim Singen zu fühlen.“

      Warum das Bewerten uns besonders bremst

      Ein Aspekt, der in der aktuellen Podcastfolge sehr deutlich wurde und den ich auch hier nochmal aufgreifen möchte:

      Viele Sängerinnen bewerten sich beim Üben sofort selbst – und zwar hart.

      • „Das klingt schrecklich.“

      • „Andere können das viel besser.“

      • „Ich blamiere mich total.“

      Das Problem dabei ist nicht das schlechte Klingen an sich.
      Es ist die Bedeutung, die wir ihm geben.

      Wir verknüpfen schiefes Singen oft sofort mit einem inneren Urteil:

      „Ich bin schlecht.“
      „Ich darf das nicht.“

      Doch: Schlechte Töne gehören zum Üben dazu – sie sind neutral.
      Sie sind Hinweise, wo du noch forschen und lernen kannst.

      Wenn du beginnst, deine Bewertung selbst zu hinterfragen, öffnet sich plötzlich viel Raum:

      • Was finde ich eigentlich schlecht?

      • Woran liegt es technisch?

      • Was könnte ich ausprobieren?

      Wie du Schritt für Schritt einen neuen Umgang entwickelst

      Hier ein paar Impulse, die sich in meiner Arbeit sehr bewährt haben:

      1️⃣ Ersetze das Wort „Blockade“

      Sprich stattdessen von:

      einer Reaktion
      einer Gewohnheit
      einem Schutzmechanismus

      Das nimmt sofort Druck raus und hilft dir, neugieriger zu werden.


      2️⃣ Erlaube dir, schlecht zu klingen

      Klingt banal – ist aber eine Riesen-Hürde.

      → Starte bewusst mit dem Satz:

      „Ich erlaube mir heute, schiefe Töne zu machen und daraus zu lernen.“

      Wenn du das verinnerlichst, wird Üben entspannter – und viel freudiger.


      3️⃣ Schaffe dir einen sicheren Rahmen

      • Sing nur an Orten, wo du dich wohlfühlst.

      • Gestalte dein Üben angenehm (z. B. mit Tee, bequemer Kleidung, einer Ritual-Kerze).

      • Fang klein an – vielleicht erst Summen, dann kurze Phrasen.

      Es geht darum, deinem System neue, positive Erfahrungen zu ermöglichen.


      4️⃣ Übe in kleinen Schritten

      Du musst nicht gleich ganze Songs perfekt singen.

      Schon das bewusste Summen einer Linie, das Freuen über einen gelösten Ton oder das Zulassen einer neuen Klangfarbe sind Erfolge.

      Gerade das schauen wir uns auch im Stimm-Check gemeinsam an:

      Wo stehst du gerade? Welche der 6 Aspekte deiner Stimme sind schon richtig gut und wo gibt es noch Potenzial? Was sind kleine, stimmige nächste Schritte für dich und deine Gesangsstimme? Ohne Überforderung, ohne Druck.


      5️⃣ Trenne Person und Leistung

      Deine Stimme ist ein Fähigkeitsbereich – kein Persönlichkeitsmerkmal.

      → Schlechter Klang heißt nicht, dass du schlecht bist.

      Diesen Perspektivwechsel vermittle ich auch ausführlich in meinem Mini-Training Bling Bling Bling – dort schauen wir genau hin, wie dein Selbstbild und dein Singen miteinander verknüpft sind. Oft steckt dort schon der Schlüssel, warum man sich nicht traut.

      Fazit: Deine Stimme weiß oft mehr, als du denkst

      Wenn du das nächste Mal beim Üben wieder das Gefühl hast:

      „Ich kann das nicht. Ich bin blockiert.“

      Dann atme einmal durch und erinnere dich:

      👉 Diese Reaktion ist sinnvoll. Sie will dich schützen.

      Und sie zeigt dir: Da fehlt vielleicht noch ein bisschen Sicherheit, Erlaubnis oder neue Erfahrung.

      Du kannst genau das Stück für Stück aufbauen – in deinem Tempo. Und plötzlich wird Singen nicht mehr Kampf oder Drama – sondern eine wirkliche Freude.

      #03 Hohe Töne, große Zweifel? Wie du dich mit deiner Kopfstimme anfreundest

      #03 Hohe Töne, große Zweifel? Wie du dich mit deiner Kopfstimme anfreundest

      #03 Hohe Töne, große Zweifel? Wie du dich mit deiner Kopfstimme anfreundest

      Deine Kopfstimme klingt dünn, fremd – und du fühlst dich sofort wieder wie in der ersten Gesangsstunde.

      Unsicher, angespannt, irgendwie nicht „du“. Aber was, wenn das nicht nur ein Gesangsthema ist?

      Sondern ein Thema von Erlaubnis. Von Freude. Von Ausdruck.

      💬 Was ist eigentlich das Problem mit der Kopfstimme?

      Die Kopfstimme ist ein Bereich unserer Stimme, den viele als „zu hell“, „zu schrill“ oder einfach „nicht ich“ empfinden. Gerade, wenn du dich als stille Sängerin eher zurückhältst, kann dieser hohe, präsente Klang unangenehm auffallen. Und auffallen… ist oft genau das, was du vermeiden willst.

      Oft ist auch die Klangqualität ungewohnt: Die Bruststimme – also die Sprechstimme, mit der wir uns täglich ausdrücken – klingt vertraut, tief, souverän. Die Kopfstimme hingegen klingt oft luftig, hell und verletzlich. Kein Wunder, dass viele sie lieber vermeiden.

      🔍 Kopfstimme – das ungeliebte Trainingsfeld?

      Viele Gesangsübungen aber setzen genau dort an und wollen direkt diesen ungewohnten Bereich der Kopfstimme erkunden. Doch wenn du nur auf Technik fokussiert bist, kann das schnell frustrieren: Du übst schrille Töne, aber sie fühlen sich nicht echt an. Und dann denkst du: „Wenn das das Ziel ist, dann ist das nix für mich.“

      Genau da liegt aber der typische Denkfehler: Die Kopfstimme soll am Ende nicht „wie im Gesangsunterricht“ klingen – sondern im Lied dann wie DU. Sie darf warm, klar, weich, freudvoll oder mutig sein. Aber um dahin zu kommen, braucht es mehr als nur Höhe (deshalb erkunde ich mit meinen Stimm-Zauber-Sängerinnen die Kopfstimme auch bewusst erst im 4. Aspekt).

        🩷 Was steckt emotional hinter der Kopfstimmen-Angst?

        Ganz oft ist das Problem gar nicht die Stimme selbst, sondern das, was du mit ihr verknüpfst.

        • Vielleicht hast du als Kind gehört: „Sei nicht so laut.“

        • Vielleicht warst du oft „zu quirlig“, „zu viel“, „zu auffällig“.

        • Vielleicht hast du gelernt, dass es besser ist, dich zurückzunehmen.

        Und genau das spiegelt sich in der Kopfstimme.
        Sie fordert dich heraus, wieder mehr Raum einzunehmen. Laut zu sein. Hoch zu gehen – nicht nur stimmlich, sondern auch emotional.

        🌱 Wie wird aus der Fremden eine Freundin?

        Hier ein paar Impulse für deinen Weg, die ich mit meinen stillen Sängerinnen im Stimm-Zauber-Mentoring durchlaufe.

        Begegne ihr regelmäßig.
        So wie eine echte Freundschaft Zeit braucht, braucht auch deine Kopfstimme regelmäßige Berührungspunkte. Je öfter du sie nutzt, desto vertrauter wird sie dir.

        Spielerisch statt perfekt.
        Es geht nicht darum, „die eine“ Kopfstimme zu produzieren – sondern eine, die zu dir passt. Probiere aus. Mach entspannte Geräusche. Quietsche, juchze, probiere Höhen ohne Anspruch.

        Such dir Lieblingslieder in der Höhe.
        Vielleicht gibt es ein Lied, das du liebst – das dich einlädt, hoch zu singen, ohne dass du das Gefühl hast, dich zu verbiegen.

        Spür mal nach: Wo hast du dir Freude, Genuss, Quatschigkeit abtrainiert?
        Kopfstimme ist nicht nur ein Stimmregister – sie ist Ausdruck. Von Freude, Leichtigkeit, Spiel. Und oft verlernen wir das mit der Zeit.

        🎤 Kopfstimme ist nicht „höher, schneller, besser“ – sie ist DU in einer anderen Farbe.

        Und genau das macht ihre Schönheit aus: Sie darf sich neu anfühlen. Fremd. Aber je mehr du ihr Raum gibst – ohne Druck, ohne Bewertung – desto mehr wird sie zu einer Stimme, die zu dir gehört. Nicht, weil du sie perfektioniert hast. Sondern weil du gelernt hast, ihr zu vertrauen.

        #02 Warum dir der Refrain leichter fällt als die Strophe – und was das über deine Stimme sagt

        #02 Warum dir der Refrain leichter fällt als die Strophe – und was das über deine Stimme sagt

        #02 Warum dir der Refrain leichter fällt als die Strophe – und was das über deine Stimme sagt

        Du singst einen Refrain und fühlst dich sicher, kraftvoll, vielleicht sogar ein bisschen mutig. Und dann kommt die Strophe – plötzlich ist da Unsicherheit. Deine Stimme klingt anders, zarter, wackeliger. Kennst du das?

        In diesem Artikel schauen wir gemeinsam darauf, warum Refrains oft leichter fallen – und was das mit deiner Stimmlage, deiner Wahrnehmung und auch deinem Gefühl von Sicherheit zu tun hat. Es wird ein bisschen technisch – aber natürlich mit Herz, Humor und dem Blick auf das, was darunter liegt.

        Denn: Deine Stimme klingt nicht immer gleich – und das hat gute Gründe. Lass uns herausfinden, welche das bei dir sind.

        1. Warum Refrains oft kraftvoller klingen

        Viele stille Sängerinnen berichten, dass ihnen der Refrain eines Songs viel leichter fällt als die Strophe. Der Klang ist voller, mutiger, selbstbewusster.
        Das liegt oft daran, dass Refrains stimmlich in einer Lage liegen, die der Sprechstimme näher ist – der sogenannten Bruststimme. Diese Klangfarbe fühlt sich für viele vertraut und sicher an.

        2. Brust- und Kopfstimme – zwei Seiten deiner Stimme

        Deine Stimme kennt verschiedene Klangräume.
        Bruststimme ist die, die du im Alltag am häufigsten nutzt – beim Sprechen, Lachen, Rufen.
        Kopfstimme ist feiner, heller, oft ungewohnter.

        Wenn ein Lied in der Kopfstimme gesungen wird, kann das erst einmal unsicher wirken – nicht, weil du es nicht kannst, sondern weil es ungewohnt ist.
        Zwischen diesen beiden Polen gibt es einen Übergangsbereich, der sich mischen lässt – und genau dieser ist oft der „Knackpunkt“, der bei vielen Liedern in der Strophe liegt.

          3. Sicherheit durch Wiederholung

          Ein weiterer Grund: Der Refrain wiederholt sich.
          Er ist das emotionale Zentrum des Songs – wir kennen ihn besser, hören ihn öfter, können ihn auswendig.
          Kein Wunder also, dass unsere Stimme dort mehr Sicherheit spürt und das Selbstvertrauen steigt.

          Strophen hingegen sind oft melodisch variabler, textlich komplexer und fordern mehr Aufmerksamkeit. Unsere Stimme muss sich dort erst zurechtfinden.

          4. Was du daraus für dich mitnehmen kannst

          Wenn du bemerkst, dass deine Stimme im Refrain ganz anders klingt als in der Strophe: Glückwunsch! Du hast ein feines Gespür entwickelt. Genau hier beginnt echter Fortschritt. Denn Singen lernen heißt auch, diese feinen Unterschiede wahrzunehmen – und liebevoll damit zu arbeiten.

          Vielleicht hilft es dir, bewusst auf deine Sprechstimme zu achten: Wo fühlst du dich sicher? Welche Tonhöhen nutzt du im Alltag? Und wie könntest du beim Singen noch mehr von dieser Natürlichkeit einladen?

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